Harfensaiten Zählweise

Bildelement des Harfensaiten-Rechners

Bei dem Versuch eine einzelne Saite auf der Harfe benennen zu wollen, wird man schnell feststellen das es viele verschiedene Systeme, Zählweisen und Möglichkeiten gibt.

Jede Variante hat ihre historische Daseinsberechtigung und je nachdem aus welchem Land oder Region ein Musiker kommt und mit welcher Art von Instrument man es zu tun hat, findet man im praktischen, täglichen Umgang mal die eine oder die andere Zählweise vor.

Außerhalb des deutschen Sprachraumes findet man oft das „englische Zählsystem“ vor.
Die Zählweise orientiert sich an einem „üblichen“ Klavier mit 88 Tasten. Die Zählrichtung beginnt mit der Kontra C1 Taste ganz links im tiefsten Bass und läuft nach rechts bis zum höchsten C8 im Diskant. Als Oktave zählt der Abstand eines C bis zum B unterhalb des folgenden C.
Beispiel: Eine 43-saitige Harfe startet mit C1 (dem C in der ersten Oktave) und endet beim c7 (dem c in der siebten Oktave).

Im deutschen sowie im größten Teil des französischen Sprachraumes werden die Oktaven bei einer Pedal-Harfe (Doppelpedalharfe und auch Volksharfe) andersherum gezählt.
Die erste Oktave beginnt bei den höchsten Tönen und kürzesten Saiten im Diskant und endet bei der siebten Oktave im tiefen Bass mit den längsten Saiten. Als Oktave zählt der Abstand des F bis zum E unter dem folgenden F (oder in diesem Fall umgekehrt).
Beispiel: Eine 43-saitigen Harfe startet im Diskant mit c1 (dem C in der ersten Oktave) und endet im Bass beim C7 (dem C in der siebten Oktave).

Die baulich kleineren keltischen, irischen, gotischen und böhmischen Harfen, die an jeder Saite einen von Hand umzuschaltenden Umstimmer besitzen, lehnen sich mit der Zählweise der Oktaven an ihre grossen Schwestern an. Eine Oktave beginnt hier jedoch mit einem C bis zum H unterhalb des folgenden C.
Dadurch verschieben sich die Oktaven der „kleinen“ Harfen gegenüber den Pedalharfen etwas in Richtung Bass.
Beispiel: Eine 34-saitige „Standard“ – Harfe startet im Diskant mit A1 (dem A oder As in der ersten Oktave) und endet im Bass beim C5 (dem C in der fünften Oktave).

Die Benennung des Tones innerhalb der Oktave variiert ebenfalls mit der Grundstimmung der Harfe. Ist die Harfe in Grundstimmung C-Dur, so finden wir zum Beispiel die Saiten A und H. Wurden an jeder Saite Halbtonumstimmer montiert, ändert sich die Grundstimmung zu Es-Dur. Die beiden identischen Saiten heissen nun As und B … und so weiter und so fort …

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In Deutschland hat sich über alle Instrumentengruppen die Verwendung des System der gestrichenen Oktaven durchgesetzt.
Zur Erklärung empfehle ich den Wikipedia-Artikel HIER.
Eine 34-saitige „Standard“ – Harfe beginnt somit bei der tiefsten Bass-Oktave mit den längsten Saiten mit der „großen Bassoktave“ – erkennbar an Großbuchstaben für die Töne. Eine Oktave höher nennt sich „kleine Bassoktave“ – erkennbar an Kleinbuchstaben für die Töne. Weiter Richtung kürzer werdenden Saiten folgt die „eingestrichene Oktave“ – erkennbar an einem Apostroph am Kleinbuchstaben. Weiter folgen die zweigestrichenen und dreigestrichenen Oktaven usw. – jeweils erkennbar an der Anzahl der angehängten Apostrophe.
Beispiel: Die eben schon genannte 34-saitige Harfe startet im Diskant mit a''' (ein dreigestrichenes a) und endet im Bass beim C (das C der grossen Bassoktave)

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Weil es immer wieder Probleme mit der Notenbenennung gibt, arbeiten Harfenbauer mit der durchnummerierenden Zählweise, die mit der Zähl-Nr 1 beim dreigestrichenen a beginnt und dann den immer tieferen und länger werdenden Saiten bis zum C der großen Bass-Oktave mit der Zähl-Nr 34 folgt.
Sind in den seltenen Fällen noch zwei kürzere Saiten vorhanden, bekommen diese die Zählnummer 0 für b''' sowie 00 für c''''
Zusätzliche Bass-Saiten lassen sich einfach mit 35, 36 ... weiterzählen.
Beispiel: Die Saiten der 34-saitige Harfe können nun problemlos und unmissverständlich als Ziffern angegeben werden. Von 1 bis 34

 

Zuletzt aktualisiert am 29. Juli 2025 von K.Stielow.

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